Club-Chronik:

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Folgende Chronik wurde der Festschrift

zum 50-jährigen Jubiläum im Jahr 2000 entnommen...

            

50 Jahre ADAC-Ortsclub Königstein  e.V.

 

Bereits im Jahre 1927 wollten motorsportbegeisterte einen Motorsportclub in Königstein gründen. Mangels Interesse in der Kurstadt selbst gründete man dann den Motorsportclub „Taunus“ mit Sitz in Neuenhain.

Franz Marnet wurde zum 1.Vorsitzenden gewählt. Jahre später wird sein Sohn Heinz ebenfalls dieses Amt ausführen. Unser langjähriges Mitglied, Ludwig Schlier, war damals ebenfalls im Vorstand des MSC Taunus. Man förderte die Motorisierung und pflegte die Kameradschaft auf den Landstraßen, zumal man damals besonders auf gegenseitige Hilfe angewiesen war.

Auf dem motorsportlichen Sektor war der Club sehr aktiv und errang große Erfolge. Es wurden Club- und Taunusmeisterschaften veranstaltet, auch ein „Feldbergmeister“ wurde ermittelt.

Im Jahre 1937 fand die Gleichschaltung des AvD, DMV und ADAC in DDAC (Der Deutsche Automobilclub) statt. Wenige Zeit danach ging alles in den nationalsozialistischen NSKK auf und die Mitglieder wurden in den Kriegsdienst eingezogen. Der Motorsport kam zum Erliegen.

Ein neuer Anfang wurde anläßlich einer Jahreshauptversammlung des Fußballclubs Königstein gestartet. In einem kleinen Kreis saßen Jean Beppler, Karl Kehrer, Ludwig Schlier und Heinz Marnet,  der zu diesem Zeitpunkt bereits als aktiver Motorradrennfahrer tätig war, zusammen und beschlossen, einen Motorsportclub Königstein zu gründen. Nach mehrmaligen Zusammenkünften im privaten Kreis, wurde dann eine Gründungsversammlung in das Kaffee Dorn einberufen. Da nur sehr wenige Interessenten kamen, vertagte sich die Versammlung und alle Kraftfahrer Königsteins wurden zu einer neuen Gründungsversammlung in das Kaffee Schwenk eingeladen. Hier klappte es dann und 23 Mitglieder schrieben sich ein. Der Vorstand setzte sich aus den Herren Heinz Marnet, Ludwig Schlier, Fritz Hippe, Karl Kehrer und Erich Wüst zusammen.

Der neu gegründete Club hatte das Ziel, die Kraftfahrer zu fördern und sich dem Motorsport zu widmen, zumal ja bereits einige aktive Motorsportler in seinen Reihen waren.

Nach langen Verhandlungen entschloß sich der  Verein, dem ADAC als Dachorganisation beizutreten.

Durch die verschiedenen Aktivitäten des Clubs waren bei einer Versammlung am 29.06.1950 im „Deutschen Haus“ bereits ein starker Besuch und steigende Mitgliederzahlen festzustellen. Jetzt wurde auch endgültig der Name Motorsportclub Königstein (MSC) festgelegt. Die Mitglieder Heinz Marnet, Dr. Schwind und Beifahrer Jean Beppler errangen bereits die ersten Plaketten, Medaillen und Pokale. Dies sollten nicht die letzten sein, es waren die ersten Erfolge einer langen und sehr erfolgreichen Ära. Der Motorsport erlebte in Deutschland einen Aufschwung ohne Gleichen. Die Veranstaltungen mehrten sich und auch der Feldbergring wurde von einem benachbarten Club aus der Taufe gehoben. Bei den attraktiven Feldbergrennen beteiligte sich der MSC Königstein aktiv mit dem Fahrer Heinz Marnet und zahlreichen Funktionären.

Im Herbst 1950 veranstaltete der MSC seine erste Fuchsjagd und war stolz auf eine Beteiligung von 20 Motorrädern und drei Automobilen. Von den Fahrern des Clubs wurden  große Erfolge errungen, die den MSC weit über die Grenzen Königsteins und das Rhein-Main-Gebiets bekannt machten.

Der erste Mannschaftspreis wurde bei der Winterfahrt des ADAC Hessen gewonnen. Fahrer waren Heinz Hippe, Berthold Kowald, Stanislaus Kap und Heinz Marnet. Bereits 1951 startete Dr. Heinz Schwindt mit Beifahrer Demke bei der Rallye Monte Carlo mit Startort Stockholm und sie waren bei den wenigen, die im Zielort an der Côte d‘ Azur mit ihren  Fahrzeugen ankamen.            

Eine Jugendgruppe wurde 1951 gegründet, die in kurzer Zeit die stattliche Zahl von 27 Mitgliedern erreichte. Viele junge Motorsportfreunde sind dann später auch zum Club übergetreten. Aus dieser Jugendgruppe ist zum Beispiel  der Weltmeister-Beifahrer des Seitenwagen-Gespannes Endes/Engelhard - hervorgegangen.

Anläßlich des ersten Burgfestes am 17.08.1952 veranstaltete der Club eine Burgenzielfahrt mit Zielort Königstein, an der sich über 200 Fahrzeuge beteiligten. Ebenfalls zu dem Burgfest wurde das erste Seifenkistenrennen in der Altkönigstraße veranstaltet und es sollten noch viele Rennen dieser Art folgen. Der Sieger des ersten Seifenkistenrennens war Winfried Reus aus Königstein. Die Königsteiner Seifenkistenfahrer wurden in ganz Deutschland bekannt und so stellte der MSC Königstein im Jahre 1956 den Bundessieger Jürgen Biehn, der durch diesen Erfolg auch bei den Seifenkisten-Weltmeisterschaften in Ohio/USA teilnehmen durfte. Da sich zahlreiche Jungs aus Königstein und Umgebung unter den 20 bestplazierten befanden, durften diese die lukrative Deutschlandrundfahrt mitmachen. 1966 fuhren der erste und zweite Sieger, Heinz Marnet jun. und Berthold Volkmar zu den Bundesmeisterschaften nach Duisburg.

In Zusammenarbeit mit Herrn Hudel, vom Autohaus Georg von Opel in Königstein, wurden zahlreiche Rennen organisiert und erst durch die Beendigung der Förderung durch die Firma Opel ging auch die Seifenkisten-Ära in Königstein zu Ende.

Der Club verzeichnete weiteren Aufschwung und die Motorsporterfolge hielten an. So war es der erste Vorsitzende Heinz Marnet, der bei den Internationalen 6-Tage-Fahrten 1955 in der CSSR und 1956 in Garmisch-Partenkirchen die sogenannte Weltmeisterschaft der Motorrad-Zuverlässigkeitsfahrer - je eine Goldmedaille als Werksfahrer von NSU erringen konnte. Heinz Marnet wurde 1955 Deutscher Vizemeister.

Nicht nur Höhen sondern auch Tiefen mußte der MSC Königstein durchstehen und so wurde auch der Motorsportclub vom Niedergang des Zweirades erfaßt und mußte in langer Zeit die Umstellung auf das Vierrad vornehmen. Nachdem dieser Prozeß abgeschlossen war, ging es wieder aufwärts und die Siege mit dem Automobil blieben nicht aus. Der Motorsport wurde auf noch breiterer Basis betrieben und genauso umfangreich waren die Erfolge.

1962 wird Heinz Marnet sen. die höchste Deutsche Motorsportauszeichnung, das

„Goldene ADAC Sportabzeichen mit Brillanten“ verliehen. Er ist einer der Ersten in Hessen, die diese Anerkennung erhalten.

Auch in der Durchführung von Autoslaloms hat der Club in Deutschland die Nase vorn. 1966 steigt der Verein voll ins Geschehen ein und wird Wegbereiter für andere.

Seit 3 Jahrzehnten sind wir mit mehr als 50 Veranstaltungen, darunter auch Hessische und Deutsche Meisterschaften im Main-Taunus-Zentrum präsent.

Wir sind nach wie vor stolz auf die Resonanz anläßlich eines Deutschen Slalom-Meisterschaftslaufes mit der für uns größten Teilnehmerzahl von 158 Fahrern und  ca. 10.000 Zuschauern.

1973 und 1974 siegt Horst Rack im Mitropa-Cup und nimmt mehrfach an der Rallye Monte Carlo teil.

Nach dem 25-jährigen Jubiläum, das 1975 im Königsteiner Kurhaus und Kurpark mit einer Renn- und Sportwagenausstellung gefeiert wurde, änderte sich auch der Name des Clubs vom Motorsportclub Königstein in „ADAC-Ortsclub Königstein“.

Ende der 70er Jahre beweist der Verein durch die Ausrichtung mehrerer Volksradfahrten und -wanderungen wiederholt sein Engagement außerhalb des Motorsportes. Die hohe Teilnehmerzahl erfreut Vorstand und Funktionäre.

Zu Veränderungen kommt es Anfang der 80er. Nach 30 Jahren als 1.Vorsitzender und Mitbegründer legt Heinz Marnet 1980 sein Amt in jüngere Hände. Hans Wollstadt wird zum 1.Vorsitzenden gewählt. Im Juni 1981 wird Heinz Marnet zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Sein Sohn Heinz Marnet jun. übernimmt von 1981 bis 1984 den Vorsitz des Vereins. An der Jahreshauptversammlung im Februar 1984 wird Berthold Volkmar zum 1.Vorsitzenden gewählt.

Willi Wiedmann übergibt 1994 sein Schatzmeisteramt, das er 32 Jahre inne hatte, an Klaus Marnet.     

Die Beteiligung als Mitveranstalter der Internationalen Rallye Taunus Wiesbaden sowie die Durchführung von Sonderprüfungen anläßlich der Solarmobilrallye des ADAC Hessen Thüringen im Jahr 1990 sind weitere Veranstaltungshöhepunkte des Clubs unter der „neuen“ Führung.      

Die Ausrichtung der Endläufe zur Deutschen Slalom Trophäe 1990 auf dem Hockenheimring - gemeinsam mit dem AMC-Weschnitztal - mit einer Gesamtstreckenlänge von 18 Kilometern war ein wahnsinniges Erlebnis.

Punkte sammelten unsere Fahrer nicht nur auf diesen Veranstaltungen. Kaum eine Gelegenheit wurde ausgelassen um sportlich ins Lenkrad zu greifen. So ist es auch nicht verwunderlich, daß es hierfür Anerkennungen in verschiedenster Form gab, denn ohne Fleiß kein Preis.

Heinz Kilp ist beispielsweise ein Spezialist im Autoslalom und auf der Nordschleife des Nürburgrings - dem Mekka der Motorsportler. Die Liste seiner Erfolge ist lang, die wichtigsten wollen wir hier erwähnen. Mit 4 Hessenmeistertiteln, der Verleihung des „Goldenen ADAC Sportabzeichens mit Brillanten“ in 1987 und dem Titel „Deutscher Slalommeister 1988“ ist er einer der erfolgreichsten Fahrer in der Vereinsgeschichte.

Darüberhinaus konnte er mit Ludger Henrich zweimal den Gewinn des Opel Sportpokals für sich entscheiden. Der Doppelsieg in ihrer Klasse beim 24-Stunden-Rennen 1999 auf dem Nürburgring war für beide ein Erfolg der besonderen Art.

Für Ludger Henrich war die Auszeichnung durch das „Goldene ADAC Sportabzeichen mit Brillanten“ 1999 der Höhepunkt der Saison.

Im Orientierungssport (Ori 75) wird Klaus Reuter 1995 und 1997 Deutscher Meister. Gemeinsam mit seinem Sohn Florian gewinnen sie 1998 die Hessen-Meisterschaft und 1999 die Hessische- und Deutsche Meisterschaft.

Klaus Marnet setzt 1995 die Familientradition fort und wird Hessischer Slalommeister.

Ab 1992 beginnt Rainer Krug Bergrennen zu fahren und gewinnt auf Anhieb die Hessen-Meisterschaft. In den folgenden Jahren verbuchte er dreimal den Titel des Vizemeisters in der Deutschen Bergtrophäe auf sein Erfolgskonto. 

Bei den Läufen zur Europa-Bergmeisterschaft 1999 belegt er bei der Endabrechnung einen hervorragenden 16. Platz im Gesamtklassement.

Um auch für Slalom-Nachwuchs zu sorgen gibt es ein spezielles Konzept.

Einsteigern wird ein clubeigenes Fahrzeug zur Verfügung gestellt. Dank der Betreuung durch einen erfahrenen „alten Hasen“ ist echte Starthilfe gegeben. Unser Opel Corsa ist längst im Slalomgeschehen rund um den „Main-Kinzig-Pokal“ zur Legende geworden. Allein in der Saison 1998 ging der rote Flitzer 120 mal an den Start.

Alle Erfolge der Fahrerinnen und Fahrer in den 50 Jahren des Clubbestehends aufzuzählen, würde den Rahmen in dieser Festschrift überschreiten. So stehen heute noch 12 Fahrerinnen und Fahrer aktiv zur Verfügung, die bei Slalom, Ori, Berg-, Lang- und Rundstreckenrennen in fast allen Klassen und Kategorien starten und sehr erfolgreich sind.

Darüberhinaus bleibt der ADAC Ortsclub Königstein auch außerhalb der Rennstrecken aktiv, z.B. an der Königsteiner Autoschau, wo Fragen zum Thema ADAC, Verkehrssicherheit und Verkehrserziehung beantwortet und Aktionen wie „Kinderverkehrsquiz“ oder „Verbandskastenüberprüfung“ durchgeführt werden.  Die Fahrradturniere für Kinder und Jugendliche anläßlich des Volksfestes und der Siedlungskerb vermitteln spielerisch das richtige Verhalten im Straßenverkehr und gehören seit 20 Jahren zum festen Bestandteil des Programms. Auch in Zukunft werden wir auf diese Weise auf Königsteins Straßen engagiert sein.

Clubmitglieder, Familienangehörige, Freunde, Bekannte, Gönner und Sponsoren ermöglichten in den letzten 50 Jahren Vereinsgeschichte auf vielfältigste Art unsere Aktivitäten.

Ihnen gilt unser Dank und unsere Anerkennung.

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